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Grundschule Dinkelsbühl
Christoph-von-Schmid-Grundschule

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Projekttag: Anti-Aggression

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Zu einem Plädoyer für den gewaltfreien Umgang miteinander geriet der Projekttag „Anti-Aggression“ an der Christoph-von-Schmid-Grundschule Dinkelsbühl. Michael Stahl, Autor und Inhaber einer Sportschule für Selbstverteidigung, ließ begeisterte Schüler der dritten und vierten Klassen und nachdenkliche Eltern zurück.

 

Seit 23 Jahren verfolge er sein Ziel eines anständigen Umgangs miteinander in Kindergärten, Schulen, Altenheimen, Gefängnissen und in Fernsehsendungen. Er habe selbst eine schwere Jugendzeit verlebt und habe sich bewusst machen müssen, wer oder was im Leben wertvoll sei. Der Wert einer Sache ändere sich nicht, auch wenn man auf ihr herumtrampele, zeigte er am Beispiel einer Banknote, die vorher und nachher den gleichen Nennwert behalte. Auch ein Mensch, der geschlagen worden sei oder dem man übel mitgespielt habe, bleibe immer wertvoll. Viel erfüllender sei es, z. B. kleine Geschwister zu beschützen statt sie zu provozieren oder gar zu schlagen. Er habe als Bodyguard u. a. bereits die deutsche Fußballnationalmannschaft sowie die Schlagerstars Heino und Nena beschützt. Hier sei ihm bisweilen die Einsamkeit manches Stars aufgefallen, wenn er sich abseits von der großen Bühne befinde und keine echten Ansprechpartner habe. Dabei sei die schlimmste Form von Gewalt die bewusste Sprachlosigkeit. Nicht mehr mit dem anderen zu reden, hinterlasse ein Gefühl der Wertlosigkeit. Dabei müsse doch das Ziel sein, alle glücklich zu machen, einschließlich sich selbst. Gute Gedanken und ein grenzenloses Vertrauen innerhalb der Familie mit intensiven Gesprächen am Esstisch, mit dem Teilen von Angst und Freude seien Wegbereiter für einen gewaltfreien Umgang.

Anhand anschaulicher Beispiele erläuterte der Referent, wie das eigene Verhalten vom Gegenüber gespiegelt werde. Er zeigte auf, wie eine richtige Begrüßung vonstatten gehen könne und bewies den Kindern, dass fallende Menschen ohne Probleme aufgefangen werden könnten, falls nur das entsprechende Vertrauen vorhanden sei.

Vehement wandte sich der Vortragende gegen die Rolle der neuen Medien. So habe ein Kind mit einem Landwirtschaftssimulator gespielt, anstatt ein paar Häuser weiter zu gehen und einen Bauernhof zu besuchen. Die dortigen Tiere könnten gestreichelt werden und der Geruch sei auch echt. Eine „Kiste“, wie er Nintendo, Playstation, Wii und Tablet nannte, könne niemals Freund eines Menschen sein. Im Freien spielen, ein Baumhaus bauen, Reaktionsübungen mit dem Ball trainieren, mit Gleichgesinnten in Vereinen tätig sein und verständnisvolle Erwachsene finden, denen sie alles anvertrauen könnten, wünschte Stahl seinen jungen Zuhörern.

Am Abend vertiefte der Referent vor zahlreichen Eltern die Erfahrungen und Erlebnisse seiner eigenen Lebensgeschichte. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, als er mit bewegenden Worten von seinen Fehlern und Versäumnissen sprach. Um Verzeihung bitten, Wertschätzung aussprechen nicht erst dann, wenn es zu spät ist, ein offener Gesprächspartner sein, sich den eigenen Eltern und Geschwistern gegenüber beispielgebend verhalten und den Kindern uneingeschränktes Vertrauen entgegenbringen, das seien Schlüsselkriterien für ein Leben ohne Aggression.

Schulleiter Friedrich Zinnecker und Elternbeiratsvorsitzender Oliver Frank bedankten sich bei Michael Stahl für einen bemerkenswert beeindruckenden Vortrag.

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Referent Michael Stahl findet bei Schulleitung und Elternbeirat Verbündete bei dem gemeinsamen Ziel eines gewaltfreien Umgangs miteinander (links EB-Vorsitzender Oliver Frank)